Urban Spree präsentiert die fotografische Einzelausstellung Paradox.Paradise von Lukas K Stiller. Paradox.Paradise ist ein seltenes fotografisches Ereignis, nicht nur wegen des fesselnden Themas – der rätselhafte und immer schwer fassbare Berliner Schriftsteller Mr.Paradox.Paradise – sondern auch wegen der fotografischen Maestria und athletischen Qualität, die erforderlich ist, um Fotos so nah und dramatisch wie möglich zu machen.
Ähnlich wie bei Kriegsfotograf*innen ist die Risikobereitschaft sowohl des Subjekts als auch des Fotografen immens. Die Fotografie fängt einen Moment in der Zeit ein, aber dieses Standbild ist dennoch voller Leben. Was die Fotografien von Lukas K. Stiller noch eindrucksvoller macht, ist die Vorstellung des grausamen Windes auf einem 100 Meter hohen Turm vor dem unergründlichen Abstieg, die Brüchigkeit des Seils und die Abhängigkeit von einem behelfsmäßigen Abseilgerät und Haken, wenn nicht das Adrenalin einer möglichen Ergreifung, so doch eine Niederlage am Fuß des Gebäudes. Ob es sich um Kalligraphien auf Dächern und unsichtbare Kalligraphien handelt, um "spirituelle Buchstaben", die auf Gebäude geklebt werden, um Graffiti, die sich abseilen, um Züge, die auf der brandneuen U-Bahn-Linie U5 surfen, Paradox ist an allen Fronten und Lukas trotzt den Gesetzen der Schwerkraft.
Paradox.Paradise schildert eine einsame ritterliche Suche durch ein phantastisches Berlin, eine melancholische Reise durch eine Stadt, die wie leergefegt aussieht, in der aber die Architektur sublimiert ist. So ist die Fotoserie sowohl ein dokumentarischer Bericht über Paradox als auch ein seltenes Fotobuch über Berlin, eine nächtliche Ballade durch die Hauptstadt, ihre Architektur und ungesehene Aussichtspunkte, wo Schwarz und Dunkelgelb der Stadt ihre unheimliche Färbung verleihen.